19./20.März 2010: Fachmeldung - Erfolg für 2. Kieler KinderCMD Konferenz

Für schmerzfreie Kinder: Frühes Erkennen gestörter Funktion

2. Kieler KinderCMD-Konferenz, 19. und 20. März 2010 im Hotel Kieler Kaufmann

„Verursacht ein kleiner Stein eine Lawine, so wird niemand die folgenden Zerstörungen auf diesen Stein zurückführen können. Ähnlich ist es mit frühen Störungen der Bewegung und Funktion bei Kindern.“ – mit diesem Bild leitete der Kieler Kieferorthopäde Dr. Andreas Köneke, der wissenschaftliche Leiter der 2. Kieler KinderCMD-Konferenz, zwei Konferenztage mit insgesamt 16 interdisziplinären Referenten ein.

Anzeichen für Funktionsstörungen richtig einzuschätzen, differentialdiagnostisch abzuklären und in einem speziellen oft sehr kinderspezifischen Netzwerk zu behandeln – dies hatte die Konferenz als fachübergreifende Plattform am 19. und 20. März im Hotel Kieler Kaufmann zum Ziel. Was hat der korrekte Ellenbogen-Becken-Stütz des Säuglings in den ersten Lebensmonaten mit der Entwicklung der orofazialen Muskulatur zu tun? Was haben Sport und Zähne mit der Ganzkörperentwicklung gemein? Welche Verbindung gibt es zwischen ADHS und Zahnfehlstellungen? Antworten auf diese Fragen gaben die Referenten in Kiel. Vom Schielen der Augen über mangelhafte frühkindliche Entwicklung mit daraus resultierender eingeschränkter Motorik und Sensorik bis hin zu den Auswirkungen von Sport bzw. Leistungssport oder osteopathischen Behandlungsmöglichkeiten reichte die Palette der Themen, die eines gemeinsam haben: eine gestörte Funktion.

Wie viel ADHS, eines der Schwerpunktthemen in Kiel, mit kieferorthopädischem Alltag zu tun hat, zeigt das Engagement des Berufsverbandes der Deutschen Kieferorthopäden (BDK) – genauer der Initiative für Kiefergesundheit (IKG) – mit einem eigenen Stand zu dieser Thematik im Rahmen der Dentalausstellung. Ein weiterer Fokus lag neben der motorischen Entwicklung auf der Rheumaproblematik bei Kindern. Nicht selten sind Zahnärzte/Kieferorthopäden nach aufmerksamem Blick auf die Kondylen im OPG die „Entdecker“ einer JIA (juvenile ideopathische Arthritis) und müssen im Team mit spezialisierten Kinderrheumatologen behandeln. „Die fachübergreifende Zusammenarbeit in spezialisierten Netzwerken wird gerade im Hinblick auf die Zunahme an Funktionsstörungen immer wichtiger. Kommunikation unter den Experten ist gerade für die Behandlung und den Schutz der Kinder angesichts zunehmender Spezialisierung ein Muss.“, so Köneke. Selbst wenn die Experten der verschiedenen Fachgebiete bezüglich der Bezeichnung der Erkrankung noch verschiedene Sprachen sprechen, meinen sie doch die gleichen CMD-äquivalenten Symptomenkomplexe. Die Vorträge und Workshops boten dazu neue Ansätze auch im Hinblick auf eine interdisziplinäre gemeinsame Sprache, die man, fokussiert auf die eigene tägliche Praxis, so nicht immer sehen würde. Diese Vernetzung von Wissen auf einem so jungen und doch für die Entwicklung der Kinder so nachhaltigen Gebiet wurde in Kiel auf vielseitige Art und Weise umgesetzt. Zudem wurde die neue Software easyC.M.D. vorgestellt, die die fachübergreifende Kommunikation und Diagnostik vereinfachen soll.

Einige inhaltliche Schwerpunkte der Konferenz werden nachfolgend zusammengefasst:

Die Themen im Überblick mit Schwerpunkten ADHS und Rheuma:

1. CMD und KFO: Risiken erkennen und behandeln
2. Schiefgelaufen: Wie frühe Entwicklungsstörungen nachhaltig wirken
3. Sport und Funktion: Zwischen Hochleistung und Playstation
4. Kinderleistungssport: Gesunder Ehrgeiz oder kranke Ziele?
5. Der andere Weg: Risikokinder in der KFO zielsicher erkennen
6. Fit gegen Übergewicht: Was können unsere Jüngsten tun?
7. Kinder machen Zirkus: Bewegung und Funktion artistisch
8. Fehlhaltung durch Sehfehler: Schielkinder gleich Kopfschmerzkinder?
9. Wechselwirkung: Körperliche Behinderung und chronische Dysfunktion

10. Schwerpunktthema ADHS:

a. Wenn der Bewegungsdrang Krankheitswert hat
b. Physiotherapeutische Ansätze bei ADHS-Kindern
c. Funktionsregler sinnvoll zur CMD-Prophylaxe

11. Schwerpunktthema Rheuma bei Kindern:

a. Rheumakinder in der Kieferorthopädie – Stand des Wissens 2010 b. Warum der Rheumafaktor nicht genügt c. Das Rheuma-Kind beim Kinderradiologen

12. easyC.M.D. – innovative Software für Diagnostik und Kommunikation rund um CMD vorgestellt 13. Alles in Bewegung – neues Thema 2011: „Funktionelle Risikofaktoren während des Wachstums“

14. Spezial: Mehr fühlen – Mehr wissen – Besser helfen:

Ein Workshop Short Cut zur 2. Kieler KinderCMD Konferenz